70 % aller Frauen in Österreich arbeiten in Teilzeit.
Und nur ein Bruchteil davon findet den Weg in Führungspositionen.
Gleichzeitig sprechen Unternehmen vom Fachkräftemangel, die Politik von der Pensionswelle –
und trotzdem bleibt ein enormes Potenzial ungenutzt.
Woran liegt das?
Genau darüber durfte ich kürzlich auf Einladung von NR-Abgeordneter Romana Deckenbacher (ÖVP) bei einer hochkarätigen Podiumsdiskussion sprechen –
gemeinsam mit Bundesminister Martin Kocher und Dr. Marietta Babos, Gründerin der Plattform Damensache.
Das Thema: Frauen am Arbeitsmarkt – ihre Potenziale, ihre Herausforderungen und mögliche Lösungen wie Jobsharing, Topsharing und Shared Leadership.
Was ich (noch) nicht gesagt habe …
Am Ende der Diskussion stellte Sabine Keri eine Frage, die mich seither beschäftigt:
Was braucht es wirklich, damit mehr Frauen ihre Stunden aufstocken oder Vollzeit arbeiten?
Ihre Beobachtung: Viele Frauen wollen das schlichtweg nicht.
Und ich muss sagen: Ich verstehe sie.
Nicht, weil ich das Ziel falsch finde – sondern, weil die Realität vieler Frauen diese Entscheidung nachvollziehbar macht.
Müde von allem – außer dem, was zählt
Rund 30 unbezahlte Stunden Care-Arbeit pro Woche stemmen viele Frauen zusätzlich zu ihrem Beruf:
Wäsche, Kochen, Mental Load, Hausaufgaben, Familienorganisation –
und das alles nach einem Arbeitstag, in ein paar Abendstunden gequetscht.
Wer da nicht sagt: „Nicht mit mir“, hat wahrscheinlich schon längst die eigenen Grenzen übersehen.
In unserer privilegierten LinkedIn-Bubble wissen wir, was Teilzeit langfristig bedeutet:
finanzielle Nachteile, weniger Rente, geringere Sichtbarkeit.
Und ja, wir sind oft gebildet, vernetzt, verhandlungsstark –
und leben in Beziehungen, in denen wir gleichberechtigte Modelle aushandeln können.
Aber die Mehrheit kann das nicht.
Und da hilft – bei aller Überzeugung – auch Jobsharing nicht immer weiter.
Denn es geht hier nicht nur um Strukturen. Es geht um eine gesamtgesellschaftliche Realität, in der Arbeit, Familie und Selbstfürsorge oft gegeneinander ausgespielt werden.
Trotzdem – oder gerade deshalb: Lösungen aufzeigen, wo sie möglich sind
Was wir bei JobTwins tun ist kein Allheilmittel.
Aber es ist ein konkreter Beitrag.
Wir machen sichtbar, dass es Karrieren jenseits von Vollzeit gibt.
Wir helfen Unternehmen, Führung neu zu denken – geteilt, flexibel, kooperativ.
Und wir begleiten Menschen dabei, in Partnerschaft Verantwortung zu tragen, statt sie allein zu schultern.
Denn es gibt sie, die hochqualifizierten Teilzeitkräfte, die wollen – aber bisher nicht dürfen.
Es gibt sie, die Arbeitgeber:innen, die bereit sind, neue Wege zu gehen.
Und es gibt sie, die Modelle, die realistisch, wirtschaftlich und menschlich tragfähig sind.
Fazit: Es braucht mehr als Konzepte. Es braucht ein gemeinsames Umdenken.
Wir haben keine fertigen Lösung für die strukturellen Ungleichheiten am Arbeitsmarkt.
Aber wir glauben, es braucht einen nachhaltigeren Zugang zu Arbeit und Mensch.
Einen Zugang, der nicht nur fragt: Wie viel kann jemand leisten?
Sondern auch: Was braucht dieser Mensch, um mit Freude und Würde arbeiten zu können?
Wie Romana Deckenbacher zum Schluss so treffend gesagt hat:
„Es geht nur gemeinsam.“
Genau das ist auch der Grundsatz von JobTwins:
#gemeinsammehrerreichen