Die Arbeit der Zukunft - was bedeutet Zusammenarbeit?

Eine Gruppe an Menschen unterschiedlichen Alters und Nationalität sitzt an einem Tisch zusammen. Alle arbeiten mit diversen Geräten am Tisch. Zwei Personen schütteln sich über den Tisch hinweg die Hände. Alle arbeiten gemeinsam. Kollaboration.

Die Arbeit der Zukunft

oder

Warum wir mehr über das Zusammenarbeiten und weniger über das zusammen Arbeiten nachdenken sollten.

Ich bin gefragt worden, ob ich für diesen Blog darüber schreiben kann, wie ich die Zukunft der Arbeit sehe. Das kann ich ganz klar beantworten: Ich weiß es nicht. Dazu gibt es zu unterschiedliche Berufsfelder, zu unterschiedliche Aufgabenstellungen und zu unterschiedliche Verpflichtungen, um für alle Berufe diese EINE Zukunft der Arbeit zu sehen. Ich bin mir aber sicher, dass sich grundsätzlich das Verständnis von Arbeit und Leistung ändern und damit die Unternehmenskultur in vielen Betrieben ändern muss.

Woher kommen wir?

Wenn man sich ansieht, dass in der Betriebswirtschaftslehre der letzten Jahrzehnte die Principal-Agent-Theorie gelehrt wurde, die als zentrales Konzept die Arbeitsleidtheorie beinhaltet (also die Idee, dass man Arbeit gegen Entgelt tauscht und der Arbeitsaufwand als Arbeitsleid wahrgenommen wird), sollten wir uns doch alle einig darüber sein, dass wir das nicht mehr haben wollen.

Unsere Überlegungsgrundlage

Unsere persönlichen Erfahrungen in der Vergangenheit mit Arbeitsleid ist es auch, was uns drei Eigentümer:innen der DREHM Pharma dazu geführt hat, das Verständnis eines Unternehmens weiter zu denken.

Sei es die Geschäftsführerin im ehemaligen Unternehmen, die Mitarbeiter:innen bis zum Zusammenbruch gemobbt hat.

Sei es der eigene Vater, der beim Abendessen weint, weil er 5 Leute entlassen muss, für die er verantwortlich ist, aber die Gründe nicht erfährt.

Oder sei es das E-Mail eines Konzerns am Ende des Jahres an die Mitarbeiter:innen, in dem man sich für das finanziell erfolgreichste Jahr bedankt und im zweiten Absatz der Hinweis folgt, dass man aus strategischen Gründen 2000 Mitarbeiter:innen zu Beginn des neuen Jahres global entlassen müsse.

Wir wollten nicht in solchen Unternehmen arbeiten.

Und wir wollen nicht, dass unsere Mitarbeiter:innen in so einem Unternehmen arbeiten müssen.

Wie wollen wir in Zukunft miteinander arbeiten?

Daher haben wir uns überlegt, wie die Philosophie unseres eigenen Unternehmens ausschauen muss und waren uns darüber schnell einig:  Das Unternehmen gibt auf die Mitarbeiter:innen Acht und unsere Mitarbeiter:Innen geben auf das Unternehmen Acht - und zwar auf einer Ebene der Gleichwürdigkeit.

Was bedeutet es also, wenn wir als Unternehmen auf unserer Mitarbeiter:innen Acht geben wollen? Wir wollen, soweit es uns als Unternehmen möglich ist, dazu beitragen, dass Mitarbeiter:Innen ihre Arbeit und ihr Privatleben integral gestalten und ihre privaten Ziele erreichen können. Das heißt

  •          eine individuelle Anpassung der wöchentlichen Arbeitszeit an die aktuelle Lebenssituation,

  •           flexible Wahl der täglichen Arbeitszeit und Arbeitsort,

  •          Mitgestaltung des Unternehmens und damit ihres eigenen Arbeitsumfeldes,

  •          sowie eine indirekte Unternehmensbeteiligung.

Denn eines ist klar: Wenn Mitarbeiter:innen ihre privaten Ziele auf Grund der Arbeit nicht erreichen können, werden sie eine:n neue:n Arbeitgeber:in suchen, der:die es ihnen ermöglicht.

Die Konsequenz

Was bedeutet es, wenn Mitarbeiter:innen auf das Unternehmen Acht geben sollen?                                                 Wenn man als Unternehmen die Entscheidungskompetenzen an seine Mitarbeiter:innen abgibt, muss man darauf vertrauen können, dass sie Entscheidungen im Sinne des Teams bzw. des gesamten Unternehmens treffen und nicht mehr nur aus ihrer subjektiven Sicht. Und genau das werden Mitarbeiter:innen tun, wenn sie sich im Unternehmen wohl fühlen und als Mensch und nicht als Arbeitskraft wertgeschätzt werden.

  1. ​​​​Wir müssen als Team lernen, bei jeder Entscheidung darüber nachzudenken, was das Ergebnis dieser Entscheidung für andere bedeuten kann.

  2. Wir müssen lernen, dass der persönliche Vorteil manchmal zum Wohle der Gemeinschaft zurückgestellt werden muss.

  3. Wir müssen lernen, Kritik zu geben und Kritik zu nehmen.

  4. Wir müssen lernen, dass Verantwortung zu haben keine Bürde, sondern eine Chance ist.

Ich habe vielleicht keine Vision, wie die Zukunft der Arbeit aussieht. Aber ich habe eine Vision, wie wir als Gemeinschaft miteinander respektvoll, vertrauensvoll, rücksichtsvoll und wertschätzend interagieren und zusammenarbeiten sollten. Und wenn das funktioniert, ergibt sich daraus ein besserer Arbeitsplatz.

Für jede:n von uns.

Mario Koller ist Geschäftsführer von Drehm Pharma und begeisterter New Work Anhänger. Er beschäftigt sich mit Future of Work - die Zukunft der Arbeit und setzt es in seinem Unternehmen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um.

Mario Koller, Oktober 2022

CO-Eigentümer, New Work Enthusiast und Mitarbeiter der DREHM Pharma.

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